11. August – Le Mont Saint Michel

Früh los – der Berg ruft!

Das ins Meer gebaute Kloster, das den Gezeiten trotzt wartete geduldig auf uns. Leider nicht der avisierte Campingplatz. Aufgrund der Besucherströme ist der Ort und damit der Weg zum Camping, nur über beschrankte Straßen zu erreichen, für die man einen Pincode braucht. Hatten wir nicht – wir halten ja nichts von reservieren….

Also “mal eben” wenden in zwei Zügen mit dem Gespann auf der Zufahrtsstraße zur Schranke (ich muss es einfach sagen: ich bin ja soooooooo geil!) und ab auf den “normalen” Parkplatz. Wir durften auf den Parkplatz für Wohnmobile. Dort haben wir festgestellt, dass die Tickets immer für 24 Stunden gelöst werden, auch wenn man eher wieder fährt … Uns kam ein diabolischer Gedanke …

Aber erst mal zum Berg! Schöne, leider (mal wieder) überfüllte Gassen und kräftiger Regen begleiten unseren Weg. Die Rettung: Klosterbesichtigung! Okay ich gebs zu: ich hab jetzt ein mieses Karma, aber die Schlange war sooooo lang, dass vordrängeln hier leider als Maßnahme der Selbstverteidigung gilt! (Arne besteht übrigens darauf, dass das kein vordrängeln war, sondern ein “unterwegs einreihen”)

Das Kloster war architektonisch erstaunlich! Mehrere Geschosse mit wahnsinnigen Deckenhöhen übereinander. Die Decken nur noch aus Holz gefertigt aus Sorge um die Tragfähigkeit. Ein Kreuzgang mit Gärten quasi im 3. Og mit Blick über das Meer und die Küste. Atemberaubend!

Zum Abend präsentierte sich uns der Berg bei schöner Beleuchtung und hohem Flutstand, in dessen Wasser sich ein Spiegelbild zeichnete….

Und nun zum diabolischen Gedanken. Obwohl offenbar nur für Womo gedacht, haben auch wir dort geschlafen. Tief und fest. Und der Troll wurde von den Campern bewundert.

10. August – Omaha Beach und La Pointe du Hoc

Zunächst ging es zum amerikanischen Soldatenfriedhof am Omaha Beach.

Ganz nach amerikanischer Tradition wirken die weißen Marmorkreuze und Marmordavidssterne in normannischen Sonne wie immer schon da und doch so unwirklich. Über 7.000 Gräber, säuberlich aufgereiht wie am Arlington Friedhof in Washington. Bedrückend. Kaum ein Mann hier hat das 30. Lebensjahr überhaupt erreicht!

Von der Friedhofsmauer blickt man auf die Landungsstrände. Aber erst wenn man den schmalen Fußweg zum Strand gegangen ist und von dort den Hang hinauf blickt, bekommt man eine vage Idee, was für ein Himmelfahrtskommando die Landung war und wie schwer es überhaupt gewesen sein muss, hier Fuß zu fassen.

In der Nähe die alte Bunkeranlage von Maisy. Mit dem schweigenden Mantel der Geschichte überdeckt, würde sie erst kürzlich wiederentdeckt und freigelegt. Mann kann sie begehen: 2 km Schützengräben, Munitionsbunker, Kommandobunker und Unterkünfte.
Wie seltsam, dass gerade dort die schönsten Brombeeren wuchsen, die wir seit langem gepflückt haben. Händevoll, süß, saftig und überall rot-blaue Flecken hinterlassend….

Den Abschluss bildete ein Spaziergang um die stark bombardierte Pointe du Hoc. Wie eine wieder ergrünte Mondlandschaft mit metertiefen Kratern liegt die Steilküste da – dem Wind und den Wetter des Atlantiks gnadenlos ausgesetzt.

09. August – Merville und La Cambe

Ausflug zur Batterie von Merville. Eine von unzähligen “Meisterleistungen deutschen Ingenieurskunst”. Vier Kasematten mit ehemals Geschützen. Einer der zentralen Angriffspunkte des D-Day, die es für eine erfolgreiche Landung auszuschalten galt.

Alleine die Besichtigung mit viel Bild- und Tonmaterial – gewidmet den alliierten Soldaten, die für die Befreiung ihr Leben ließen, ist schon beeindruckend!

Nach ein paar notwendigen Einkäufen, dann noch der Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs in La Cambe. Über 20.000 Gräber. Gefallene, denen der Sinn ihres Tuns vielleicht nie klar war.

Und dessen Sinn sich einem heute noch viel weniger erschließt.
Ruhet in Frieden.

08. August – Der lange Weg in die Normandie

Bei Regen gestartet. Dummerweise ist auch noch eine Stütze von Troll beim Einkurbeln halb abgerissen.

Super. Also beide mit schlechter Laune unter den Troll (voll klasse, wir hatten einen sandigen Stellplatz, also wegen des Regens jetzt Matsche…) und den Rest der Stütze demontiert.

Dann ging’s schmutzig und nass auf die Piste. Erst mal in Gent verfahren (danke Navi- Gruss an Becker Navi: durch die Altstadt kann man nicht fahren…).

Wir haben uns für die mautfreie Strecke entschieden. Sollte nur 30 Min. länger dauern als mit Maut.

Also ging es über Stock und Stein, kleine und kleinste Dörfer. Unser treuester Begleiter war der Regen.

Um 19.19 Uhr sind wir in Bayeux auf den Hof des Camping gerollt, der normalerweise um 19 Uhr schließt. Glück gehabt, das Büro wär noch besetzt, mit uns kamen auch noch einige andere an.

19.30 Uhr: wir stellen fest, dass unser Stecker nicht auf die französische Steckdose passt. Alaaaaarm!

Flugs im strömenden Regen zurück zum Büro (puh, immer noch offen), mit der Dame mit den Resten meines Schulfranzösisch über einen Adapter verhandelt. Gibt’s nicht, aber im Carrefour – vielleicht. Der schließt um acht. Wenn ich rennen würde, könnte ich es zu Fuß schaffen.

Juppieeeeeee, Sportabzeichen im Regen. Geld war natürlich im Wohni, also wieder zurück, Geld holen, ab zum Carrefour.

Die Dame an der Info war nett, verstand auch was ich suche (zweite große Abbitte an meine Französisch-Paukerin Frau Störling! War wohl doch gar nicht so schlecht….), aber der Mitarbeiter von Elektro habe soeben Feierabend gemacht.

Auf eigene Faust ging’s aber auch. Jetzt haben wir so einen Billig-Adapter, der sich vermutlich irgendwann atomisiert, aber was Solls – wir haben auch Licht und Kühlschrank. Das zählt.

Was für ein Chaostag! Und dabei sind wir geschmeidige acht Stunden mit einem Toilettenstop durchgerauscht.