13. August – Saint Suilac und Cancale

Aufwachen bei strahlend blauem Himmel. In der Bretagne gibt es ja gutes Wetter – mindestens fünf mal am Tag.

Arne war -was für ein toller Mann!- schon Baguette und Eier kaufen. Noch in Decke gehüllt draußen gefrühstückt und los ging’s in das malerische blaue Fischerdorf St. Suilac. Klein, beschaulich, gemütlich und ob der frühen Stunde noch nicht touristisch bevölkert.

Da es kurz vor Mittag war, als wir los führen haben wir den Plan spontan geändert und uns nicht nach St Malo sondern Richtung Austernstadt Cancale bewegt. Die Parkplatzsuche war gruselig und langsam drängte uns die Erkenntnis auf: hier wollten noch zig andere Touristen hin. Also in einem Industriegebiet weit außerhalb geparkt und in weitem Bogen zum Fischereihafen gelaufen. Über eine winzige Treppe landeten wir direkt an der Promenade.

Im dritten Lokal (total urig, schwere alte Holzmöbel, halbmondförmige Schemel zum Sitzen) war ein einziger Zwei-Personen-Tisch frei! Ein kurzer Blickwechsel mit der Kellnerin – der Tisch war unser.

Bestellt haben wir ein Dutzend Austern aus der Bucht von St.Michel, Größe 1.
Dazu Miesmuscheln in Weißweinsud.
Eine Flasche Cidre und Wasser.

Unsere ersten Austern jemals!!!
Und wir hatten keine Ahnung, dass Größe 1 schon ziemlich groß ist.

Die erste Auster ging an Arne. Souverän sag ich nur, sehr souverän. Lösen, Zitrone rauf und ab dafür! So schmeckt das Meer…

Auch die Miesmuscheln waren wohl die Besten, die wir je hatten.

Abgerundet mit Espresso, sitzen wir auf der Promenade und lassen uns in der Sonne den atlantischen Wind um die Nase gehen.

Weiter ging’s nach St Malo. Eine alte Piratenstadt. Laut, wuselig, überlaufen. Schnell rein, schnell weg. Für uns war das nichts.

Zurück im Lauschigen Dinan, lud uns die jetzt nahezu Tourismus-befreite Fussgängerzone zum Abendspaziergang und eine gemütlich Creperie zum Ansammeln von Hüftgold. Regionaler Cidre, ein Galette (etwas dickerer Buchweizencrepe) mit Ziegenkäse, Ei und Schinken und ein süßer Crêpe mit Schokoladensauce.

Dinan am Abend ist den Spaziergang wert. Viele erstaunliche architektonische Kleinigkeiten sieht man erst, wenn man mit Ruhe durch die Gassen über das Kopfsteinpflaster schlendert!

Zu unserer Überraschung gab es in einer kleinen Seitenstraße mit einem kleinen Platz noch kostenloses Theater unter freiem Himmel. Und so klang der Abend aus: auf dem Boden auf ausgerollten Teppichen hockend, lachend über das komische Theater einer Dreiergruppe, die einen kleinen Wanderzirkus mimten, der von Pannen heimgesucht wird. Eine Vorführung, die man auch mit geringen Französischkenntnissen genießen konnte und durfte. Bravo!