… oder zwei Bayern in NRW – na ja, zwei Pseudo-Bayern in NRW. Um genau zu sein, eine Fränkin und ein bayrisch eingekaufter Fischkopp.
Los ging das Ganze mit einem Besuch im Bergbaumuseum Bochum am Freitag. Unser recht süddeutsch angehauchter Tourführer Herr Käsbauer hat uns zusammen mit einem ziemlich klugen Schlaubi-Schlumpf samt seinem asiatischen Schwager durch das Anschauungsbergwerk geschleust.
Besonders beeindruckt hat uns eine Hochzeitsgesellschaft, die sich unter Tage in der Steigerstube das Ja-Wort gegeben hat. Da bekommt der Begriff “lebendig begraben” eine ganz neue Bedeutung!
Direkt nach der Braut steht auf der Hitliste Tobias, das letzte Grubenpferd im deutschen Bergbau (+1966). Böse Zungen behaupten, dass man dem Plastikgaul post mortem die Füße abschrauben musste, damit der Zossen mit seinen Ohren nicht noch nach dem Tod weiter Kohle abbaut.
Am Freitag Abend haben wir dann den großen Brückenschlag über Moers nach Kevelaer, dem Marienwallfahrtsort am Niederrhein, vorgenommen.
Martina und Nina haben sich dort noch mal flugs als Tempelflitzer allen Ruhm und Ehre eingeheimst. Sabine war schon sündenfrei und hat sich daher ohne Umwege, und ohne schuldhafte Verzögerung, ins örtliche Eiscafe begeben. Trotzdem hat Sabine ein klein wenig Schönheiten des Niederrheins verpasst, denn die Wallfahrtskirche und die Kerzenkirche sind wirklich einen Besuch wert.
Im Anschluss an die große Tempelrunde gabs einen sehr sehr schicken Brahms-Hausmusikabend bei Koenens. Es wurden Lieder von Brahms (Sopran und Piano) durch die Hausherrin und ihre musikalische Piano-Begleitung dargeboten (Danke Doris, es war traumhaft!). Außerdem wurden wir mit zwei- und vierhändigen Darbietungen am Flügel ebenso erfreut, wie von einer Komposition von Piano und Klarinette.
Zum Abschluss gab es noch eine gemütliche Runde auf der großen Gartenterrasse.
An dieser Stelle noch mal ein ganz großes Lob und Dank an die Gastgeber – es war wirklich außergewöhnlich.
Nach einer kurzen Nacht haben wir uns dann am Samstag erneut in Richtung Niederrhein aufgemacht und unseren ersten Zwischenstop nach einer schönen Überlandfahrt in der alten Römerstadt Xanten eingelegt.
Nach Besichtigung der örtlichen Polizeiwache und einem kurzen aber intensiven Gespräch mit dem Wachhabenden (“Können wir das Auto auf dem Hof parken?” – “Ja!”) ging es über den alten Marktplatz zum Dom zu Xanten.
Aber nicht nur Kirchen hat der Niederrhein anzubieten, sondern auch stattliche und gut erhaltene Mühlen. Eine davon ist die Kriemhildmühle in Xanten, der wir natürlich ebenso einen Besuch abgestattet haben wie dem Pesthäuschen, dem runden Turm und dem archäologischen Park (den aber nur in der Außenansicht – das wäre alleine schon ein Tagesprogramm wert, und wir hatten doch ein anderes Ziel…..).
Von Xanten aus ging es “über die Dörfer” Marienbaum, Obermörmter, Niedermörmter und Hönnepel zur Rheinbrücke und nach Überquerung von Ninas Lieblingsgewässer straigt weiter zu ihren Wurzeln, dem schönen Anholt am Niederrhein (Für Bundespolizisten: Ja richtig, das ist Zollgrenzbezirk……).
Nach einer interessanten Darbietung örtlicher Feierkultur (Pfingstkirmes mit Raupenbahn sowie Trachten- und Musikumzug) und der intensiven Betrachtung von Landstraßen und Alleen entlang der niederländischen Grenze (ja, wir geben es zu, einige haben für die Bildanlagen ihrer Masterarbeit fotografiert *schäm*) ging es zum Wasserschloss Anholt.
Um uns einen Eindruck vom fürstlichen Leben derer zu Salm-Salm in längst vergangenen Jahren zu verschaffen, haben wir uns (na logisch) einer Führung durch das Burgmuseum angeschlossen.
Nach grünem und rotem Salon, dem Paradebett (so eins wollen wir alle für unser Büro haben!!), dem großen Speisesaal, der Kunst- und Gemäldesammlung, der historischen Schlossküche und der Bibliothek (übrigens liebe DHPOLis: Auch diese Bibliothek ist mit dem Studienausweis für wissenschaftliche Zwecke zugänglich… oder so) hat es uns doch eher auf die Holz-Schwimmterrasse des Parkhotels gelockt wo wir in aller Ruhe (unter stets wachsam beobachtenden Blicken des versnobten Personals) ein stilles Wässerchen mit Blick auf den Schlosspark genossen haben.
Beim Blick auf den Schlosspark alleine ist es nicht geblieben, denn wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, diesen auch kräftig zu erkunden. Der Start hatte einige Hindernisse, weil der Automat Martinas Parkmünze erst mal gründlich verschluckt hat – natürlich ohne das Drehkreuz freizugeben. Wir haben das Problem gelöst – irgendwie. Nach einer lustigen Partie im phantastisch angelegten Irrgarten und einem Besuch im Rosengarten hatten wir uns fast die Füsse rund gelaufen und es wurde Zeit für einen Abstecher zum diebischen Volk an der Nordseeküste.
Also ging es bei Gendringen über die Grenze zu den Niederlanden.
Wir wären ja nicht der Culinaria-Club (zumindest Teile davon) wenn wir uns nicht auch intensiv mit den culinarischen Finessen der niederländischen Küche und Kultur auseinander gesetzt hätten.
Was eignet sich da besser als ein Besuch in einer örtlich urtümlichen Gaststätte, nennen wir sie mal Te Pas, in Gendringen?
Auf der Spezialitätenkarte standen an diesem Nachmittag:
Frietjes met Frietsaus (Pommes mit Mayo),
Frikandel Special ([lt. Bayern angebliche]Fleischrolle mit Mayo und Curryketchup sowie Zwiebeln),
Kroket (paniertes Irgendwas-Fleisch in Rollenform),
Bami (man stelle sich Bami-Goreng in einer panierten Scheibe vor (ähnlich einem Eishockey-Puck)),
Bitterballen (Konsistenz siehe unter “Kroket” – lt. Bayern auch “Fleischpralinen”)
Dazu natürlich ein Gläschen Cassis-Limonade.
Ergebnis des Experimental Food Testing: Die Bayern würden in Holland verhungern aber könnten sich an Cassis totsaufen.
Von Gendringen führten uns diverse Landstraßen (die man ad hoc gar nicht als solche identifiziert hätte) über das bäuerliche Hinterland – Martina brauchte ja noch ein original niederländisches Hoffoto. Unsere Suche wurde direkt auch noch mit dem Auffinden einer weiteren Windmühle belohnt.
Nach Umkreisung des letzten Zipfels von NRW haben wir dann in Dinxperlo die nächste Grenze nach Deutschland aufgesucht.
Zwischen Dinxperlo und Suderwick verläuft die Grenze genau auf der Straßenmitte der Grenzstraße. Wie witzig das ist, zeigt folgendes Beispiel: Auf 40 Metern Straße befindet sich auf der linken Seite eine Metzgerei und auf der rechten Seite eine Slagterij (Schlachterei). So kann es ebenso gehen wie die Tatsache, dass sich unmittelbar gegenüber hängend zwei Briefkästen befinden: deutsche Post und niederländische Post.
Für den Rückweg haben wir uns dann rechtsrheinisch über Wesel entlang der alten und neuen B8 richtung Duisburg durchgeschlagen. Dort erwartete uns im Abendlicht der Landschaftspark Duisburg. Das Gelände beherbergt einen alten Thyssen-Hochofen in Duisburg-Meiderich.
Das Gelände wird mittlerweile für viele Freizeitzwecke genutzt (Tauchen im Gasometer, Kletterwände im Außenbereich, Open-Air-Kino, Großveranstaltungen in der Gebläsehalle etc.). Außerdem kann man die 70 Meter Hohe Plattform des Hochofens erklimmen und von dort in der Abendsonne einen atemberaubenden Blick über das Ruhrgebiet erhaschen.
Zum Ausklang des Abends haben wir im Innenhafen Duisburg auf der Holzschwimmterrasse der Bodega del Puerto die Bilder des Tages revue passieren lassen. Hier kann man bewundern, was sich aus scheinbar nutzlos gewordenen Speicherbauten gestalten lässt, denn das Hafenbecken ist in einer gelungenen Mixtur aus alt und neu auf beiden Seiten angelegt und beherbergt zahlreiche Gastronomien für jeden Geschmack.
Jetzt sind ein paar sehr schöne und abwechslungsreiche Tage zu Ende. Es war ein kleiner aber feiner Urlaub in deutschen Landen.
Ab heute Abend um 20 Uhr gibt es hier die Bilder der Tour!
mensch tiiiinaaaa, wo bleiben die fotttos? 😉
liebe grüße vom wolle
Aber Wolle, die Fotos macht doch Ninaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!
Außerdem kommen Sie erst im Laufe des Tages, aber schau ruhig noch mal rein, die Fotos sind es echt wert!
Hallo Tinchen,
das war ja ein toller Auftakt. Bericht und Bilder sind einfach super.
Nina ist doch unser technisches Wunderkind, die kann sowas! Ich kann grad mal einen Fotoapparat bedienen und ne EMail schreiben…;)
Aber danke für die Blumen…!
Genießt die Sonne!!!
Hi Nina,
bin auf der Zielgeraden gerade abgewunken worden und werd mich gleich mit einem Eisbeutel auf die Terrasse schmeissen! Ja, ein Wunderkind biste schon auf jeden Fall, was du so alles kannst…. :-))
da musst du mich wohl auch noch mal beraten, wenn wir zurück sind im Lernloch, ich glaub, sowas brauch ich auch, wenn ich im Herbst auf Wanderschaft gehe!!! Bis dahin hab ich evtl. auch wieder die ein oder andere Sünde angehäuft, damit sich der weite Weg dann auch lohnt GRINS!!
Mädels, war echt eine Schau mit euch!!!!!!!
dickes bussy
Kleine Rennmaus,
da hast du Dich ja mal wieder selbst übertroffen – Hut ab !!
Schönen Pfingst-Montag noch,
;-))
Aber Aber Carinchen,
nicht ich, WIR alle drei waren phänomenal gut :o)
Es waren wunderbare Tage und wie ein richtiger Urlaub in der Heimat.