Die Meisten von uns haben sich irgendwann mal gefragt: was bringt mir Kirche? Was tut Kirche für mich?
Wobei die Frage manchmal eher heißen sollte: was bedeutet Gott für mich.
Lange her habe ich mich mit Teilen der Frage auch auseinander gesetzt und mein Ergebnis endete in der Erklärung des Austritts. Ich fühlte mich jung, revolutionär und wähnte mich darin stark, meinen Protest gegen einige amtskirchliche Begegnung nun gebührend zum Ausdruck gebracht zu haben.
Geblieben ist immer ein starker Bezug zur katholischen Kirche. Eine Hingezogenheit. Messe feiern war immer auch ein wenig wie “nach Hause kommen” – ohne Eucharistie freilich, denn die war mir ja ab diesem Zeitpunkt verboten.
So lief es Jahr um Jahr und eigentlich ganz gut. Man ist ja auch so viel mit Alltag beschäftigt!
Dann kam 2013 und die permanente Sorge um unseren Nachwuchs hat mich mehr als einmal zum Vater sprechen lassen. Heimlich natürlich. Was sollten denn die Menschen von mir denken??????
Nachdem wir Noah verloren haben, habe ich auch mit Gott geschimpft. Ebenso heimlich. Wie konnte er das nur zulassen? Hatte ich mich nicht an ihn gewandt, damit alles ein gutes Ende nimmt?
Ok, ja ich war nicht das treueste Schaf seit meinem Austritt, aber diese Strafe erschien mir zu hart!
Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Über das, was MEIN Leben ausmacht und das, was MIR wichtig ist.
Ich glaube fest daran, dass wir uns alle irgendwann wiedersehen. Und vielleicht werden wir dann wissen, was der große Plan war. Warum alles einen Sinn gehabt hat.
Diesen Glauben habe ich gestern neu bestätigt. Im ganz kleinen Rahmen würde ich wieder in die katholische Kirche aufgenommen.
Diesmal nicht als Säugling und ohne Willen sondern aus freien Stücken und Überzeugung.
Also, grundsätzlich sollte man seinem Herzen folgen…und das hast du gemacht. Schön! Das Gefühl, “nach Hause zu kommen” ist sicher aber auch deiner Prägung in der Jugend zu verdanken. Mir geht das manchmal auch so, wenn ich mich mal wieder in einer Kirche zum Gottesdienst einfinde, wie zur Taufe eines Babys von Bekannten vor Weihnachten. Dann fällt mir aber -trotz dieser Sentimentalitäten auf, wie weit die Amtskirche vom Normalbürger entfernt ist. Wie ungeübt und wenig vertraut die Besucher mit den Ritualen sind, die situativ eher hölzern und steif wirken. Dass der Gottesdienst der Urchristen sich so darstellte, kann ich mir kaum vorstellen. Da muss sicher was passieren…
Herzlichen Glückwunsch, Süße!
Zu deinem Entschluss und dazu, dies offen zu kommunizieren.
Drück dich!
Lieber Stefan,
ja das kann ich sogar verstehen. Ich hatte ja auch seinerzeit meine Gründe für den Austritt.
Heute empfinde ich es als angenehm, die Rituale zu kennen (und ich kenne auch nicht alle!). Alles hat so seinen “gewohnten” Ablauf, egal, wo in Deutschland oder der Welt ich eine Messe besuche oder in eine Kirche gehe. Nach ein paar Ausflügen in evangelische Messen zum Beispiel, weiß ich ganz sicher, dass mir diese gemeinhin als freier angesehene Form der Messfeier nicht zu sagt. Es ist eben nicht meins. Klaro – der Grundstein dafür was “meins” ist, wurde natürlich in der Jugend gelegt. Wäre ich eben nicht katholisch sondern anders aufgewachsen, würde sich auch heute mein Empfinden anders äußern.
Ich bin froh, dass mir die “Amtskirche” bislang in meiner Gemeinde (wow, ich habe wieder eine!) bislang nicht begegnet ist. Und wenn sie mir doch mal über den Weg laufen sollte, dann versuche ich es gelassen zu nehmen. Wo Licht ist, da fällt auch Schatten. Hoffentlich gelingt es mir….
Hi Nina,
Hut ab vor diesem Schritt und der Art, wie Du damit umgehst. Meine seinerzeitigen Zweifel und Enttäuschung habe ich auch mit dem Austritt aus der kath. Kirche quittiert. Ähnlich wie Du änderte dies nichts am eigentlichen Glauben. Wichtig erscheint mir, den für sich selbst richtigen Weg zu finden, seinen Glauben leben zu können.
Dies wünsche ich Dir damit gefunden zu haben, Grüße MiB